<%@LANGUAGE="JAVASCRIPT" CODEPAGE="65001"%> Projekt - Berichte

 

Polnische Version

Teilnehmer wünschen sich Fortsetzung

Deutsch-polnisches Sprachprojekt beendet

Nottuln - Nach fast dreijähriger Dauer ist das Sprachprojekt für Nottuln und Chodziez mit einer sehr positiven Bilanz abgeschlossen worden. Mit einer außerordentlich positiven Resonanz ist nun das deutsch-polnische Sprachprojekt zwischen Nottuln und Chodziez abgeschlossen worden. Die letzte Phase, ein dreiwöchiger Lehraufenthalt in der Partnerstadt, bestritt außerplanmäßig Peter Steil, Mitglied im Nottulner Partnerschaftskomitee. Er sprang für eine beruflich verhinderte Referentin ein.
Wie vor einem Jahr, assistierte der Nottulner nicht nur im Deutschunterricht an den Partnerschulen von Realschule und Gymnasium, sondern auch an einem weiteren Lyceum, am Berufskolleg und nicht zuletzt in der „Universität des dritten Lebensalters“. Wie Peter Steil berichtet, war auch diesmal der Aufenthalt alles andere als langweilig: Das begann schon mit der Reise per Kleinbus von Haus zu Haus (!), die ein polnisches Unternehmen aus der weiteren Umgebung von Chodziez preisgünstig anbietet. Es setzte sich fort mit dem ganz und gar unfreiwilligen Kennenlernen einer zahnärztlichen Privatpraxis, wo die sehr gute, dreimalige Behandlung in keinem Verhältnis zum Honorar von insgesamt 45 (!) Euro stand. Und es endete keineswegs damit, dass sich der ehemalige Mathematiklehrer als Trainer für die mündliche Deutschprüfung in Abiturklassen mit ganz neuen Prüfungsanforderungen im Vergleich zum Vorjahr herumschlagen musste. Zu den Erfahrungen gehörte zum Beispiel auch die Beschäftigung mit deutschen, polnischen und englischen Sprichwörtern in ganz unterschiedlichen Lerngruppen. Das Thema entwickelte sich regelrecht zu einem Renner, wobei die häufig fast wörtliche Übereinstimmung ebenso beeindruckte wie andererseits die oft ganz unterschiedlichen Bilder, mit der die Sprachen den gleichen Sinn ausdrücken.
Ein Highlight war nicht zuletzt eine Stunde mit der gleichzeitig in Chodziez weilenden Austauschgruppe der Realschule und ihren Gastgebern: Von „Bruder Jakob“ in vier Sprachen über einen für alle neuen deutschen Kanon bis hin zu einem hebräischen wurde nur gesungen – erst etwas zögerlich, dann aber zunehmend fröhlicher.
Kein Wunder, dass nicht nur in Nottuln Kursteilnehmer und Schulen fragen: „Wann ist denn der nächste Kurs?“ Auch in Chodziez wollen Schüler, Lehrer und Senioren wissen: „Und wer kommt im nächsten Jahr?“
„Eine bessere Resonanz als diese Fragen konnten wir uns gar nicht wünschen“, meint Peter Steil, der das Projekt auch angestoßen hat. „Wir hoffen, dass wir positive Antworten darauf finden werden – aber sicher erst nach dem Partnerschaftsjubiläum!“

Westfälische Nachrichten, 3. Mai 2012

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Treffen

Übung macht den Meister

Dieses Projekt hatte, unterstützt mit Mitteln der Europäischen Union, ein grundlegendes Ziel: den Chodzieżern das Lernen der deutschen Sprache zu erleichtern, und den Bewohnern von Nottuln das der polnischen Sprache.

Zweimal für je vier Wochen hielten sich - 2010 und 2011 - Freiwillige aus Chodzież in Nottuln auf und brachten einer großen Gruppe dortiger Schüler, aber auch Erwachsener, die Grundlagen der polnischen Sprache näher. Andrzej Skibiński und Lucjan Ordowski erinnern sich sehr gut an diese Zeit und unterstreichen, dass das Interesse an den Begegnungen mit ihnen wirklich groß war. Das gleiche Gefühl hat auch Peter Steil, der im März zum zweiten Mal in Chodzież half, die Geheimnisse der deutschen Sprache kennenzulernen. Eigentlich hatte diesmal eine Dame als Freiwillige kommen sollen, aber sie konnte genau zu diesem Termin keinen Urlaub nehmen und … so entschloss sich Peter Steil zum nochmaligen Kommen.
„Weil nach den Richtlinien des Projektes ein Freiwilliger nur einmal daran teilnehmen kann, ist Peter steil dieses Mal vollständig auf eigene Kosten nach Chodzież gekommen“, erklärt A. Skibiński.
„Ich bin gekommen, weil ich den Eindruck habe, dass das Projekt sowohl in Nottuln als auch in Chodzież ein Erfolg ist“, antwortet Peter Steil. „Es ist nur schade, dass die Europäische Union es nicht weiter finanzieren wird. Wir müssen jetzt also überlegen, was zu tun ist. Ich weiß, dass die Herren Skibiński und Ordowski bereit sind, von Neuem nach Nottuln zu kommen, aber bei uns bin ich eigentlich der einzige, der die erforderlichen Sprachkenntnisse und damit die Möglichkeit hat, aber auch die Lust, im weiteren Verlauf an einem solchen Austausch teilzunehmen.“

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In den vergangen vier (richtig: drei) Wochen hatte Peter Steil täglich Unterrichts-stunden im Allgemeinbildenden Lyceum der Heiligen Barbara, im Städtischen Gymnasium, im Berufskolleg und im Schulverbund aus Lyceum und Gymnasium in Rataje. Er traf auch mit Jugendlichen aus dem privaten Schulverbund an der Mickiewicz-Straße zusammen und mit Mitgliedern der Universität des Dritten Lebensalters (Senioren-Volkshochschule).
„Diese Begegnungen hatten besondere Bedeutung für die diesjährigen Abiturienten, weil sie sie Gelegenheit zum Kontakt mit der ‚lebenden Sprache’ hatten“, wirft Andrzej Skibiński ein. P. Steil wiederum unterstreicht, das Wichtigste sei, auf die Fremdsprachen „Appetit zu wecken“. Und das leiste das Projekt.
„In Nottuln fragen sie, wann der nächste derartige Kurs, geleitet von den Freunden aus Chodzież, stattfinden werde“, sagt der deutsche Gast. „Ein vergleichbares Interesse habe ich jetzt in Chodzież gespürt. Ich weiß, dass einige Angst heben, frei Deutsch zu sprechen. Aber ich wiederhole immer wieder, dass … ich euch helfe, Deutsch zu lernen, und von euch lerne ich Polnisch. Ich helfe Euch, und ihr helft mir. Und man darf nie vergessen: Übung macht den Meister.“

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Vor der Abreise aus Chodzież traf sich Peter Steil in der Städtischen Verwaltung mit dem stellvertretenden Bürgermeister Piotr Witkowski. Man sprach nicht nur über dieses Projekt, sondern auch über die näher kommenden Festlichkeiten anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft Chodzież - Nottuln.

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Es gibt viele Früchte der 20-jährigen partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Chodzież mit Nottuln. Eine ihrer ‚Perlen’ ist zweifellos das Wirken von Peter Steil, der nicht nur die polnisch Sprache erlernt hat, sie nicht nur immer besser beherrscht, sondern auch (mit) ein Garant für die Dauerhaftigkeit unserer gegenseitigen, freundschaftlichen Kontakte ist.

Ryszard Cychocki (Herausgeber)

Nasz Tygodnik Chodzieski (Unser Chodzieżer Wochenblatt) vom 29.03.2012

Übersetzung und Angaben in Kursiv: Peter Steil

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Lucian Ordowski
Mit der Fahne der Freundschaft von Nottuln und Chodziez reist der Pole Lucjan Ordowski nach dem Ende seines Aufenthaltes in der Baumbergegemeinde wieder zurück in seine Heimat. (Foto: Dieter Klein)

Abschied von alten und neuen Freunden

Nottuln - Mehrmals schob Lucjan Ordowski den Zeigefinger unter den Rand seiner Brille. So, als müsse er ein Staubkorn aus dem Auge wischen. Es sollte halt niemand sehen, wie sehr ihm der Abschied von Nottuln zu Herzen ging.

Zum wiederholten Male war der frühere Deutschlehrer und heutige Übersetzer aus Chodziez im Rahmen der Städtepartnerschaft in Nottuln. Diesmal - im Rahmen des Deutsch-Polnischen Sprachprojekts - sogar für vier Wochen.
Dabei hat er nicht nur viele alte, längst lieb gewonnene Freunde getroffen, sondern gleich 60 neue dazugewonnen. Nämlich Schüler der Sebastian- Grundschule Darup, der St.-Martinus-Grundschule und der Astrid-Lindgren-
Grundschule Nottuln, des Gymnasiums und des Katholischen Bildungswerks. Denen hatte der beliebte Pädagoge „zumindest die Grundbegriffe polnischer Sprache näher gebracht“, wie er berichtet.
Mit seinem Sprach-Einsatz in Nottuln folgte Lucjan Ordowski seinem Landsmann und Nottuln-Fan Andrzej Skibinski, mit dem im vergangenen Jahr dieses von der Europäischen Union geförderte „Freiwilligen-Projekt älterer Menschen“ begonnen hatte. Im Austausch war der Nottulner Peter Steil im Frühjahr dieses Jahres für vier Wochen als „Deutschlehrer“ nach Chodziez gereist.
Stellvertretender Bürgermeister Heinz Rütering dankte Lucjan Ordowski im Namen von Rat und Verwaltung für sein Engagement. Robert Hülsbusch, Vorsitzender des Städtepartnerschaftskomitees Chodziez, dankte beiden - Lucjan Ordowski und Peter Steil - für ihre Dienste im Rahmen der Städtefreundschaft.
Und die anwesenden Schulvertreter häuften ihre Geschenke zu dem bereits stattlichen Paket an Dankesgaben.
Von Dieter Klein, Nottuln

Westfälische Nachrichten, 15. Oktober 2011

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Deutsch-polnisches Sprachprojekt geht in die nächste Runde

Angebote für alle Altergruppen

Lucjan Ordowski vier Wochen in Nottuln

Nottuln. Er gehört zu den Pionieren des Schüleraustauschs zwischen Chodzież und Nottuln und war in den ersten Jahren der Partnerschaft einer der „Dolmetscher vom Dienst“ bei vielen Begegnungen: Lucjan Ordowski, inzwischen pensionierter Deutschlehrer, aber nach wie vor als vereidigter Übersetzer tätig. Jetzt wird er – wie vor einem Jahr Andrzej Skibiński – volle vier Wochen hier in Nottuln sein und erneut Sprachangebote in seiner Muttersprache für Jung und Alt machen.
Nach dem großen Erfolg vom vergangenen Jahr hoffen Lucjan Ordowski und Peter Steil als Projektkoordinator erneut auf zahlreiche interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Grund- und weiterführenden Schulen sowie beim Katholischen Bildungswerk. Sie werden zweimal wöchentlich auf unterhaltsame Weise mit der polnischen Sprache Bekanntschaft schließen können. Ein Polnisch-Stammtisch, mittwochs um 20 Uhr im Restaurant Martini, für alle, die Lust haben, sich miteinander auf Polnisch auszutauschen, rundet das Angebot ab (erstes Treffen: 21. September).
Auch der Aufenthalt von Lucjan Ordowski gehört zu dem gemeinsamen Sprachprojekt beider Partnerstädte, 'Niemiecki? Jasne! - Polnisch? Na klar!', das die Europäische Union mit Mitteln ihres Programms "Freiwilligendienste älterer Menschen" fördert und in dessen Rahmen Peter Steil seinerseits im März vier Wochen in Chodzież für die deutsche Sprache warb (wir berichteten).

Die Sprache der Nachbarn

KBW bietet erneut Polnisch-Kurs an

Nottuln. In Kooperation mit dem deutsch-polnischen Sprachprojekt der Gemeinden Nottuln und Chodzież (siehe nebenstehenden Bericht) bietet das Katholische Bildungswerk Nottuln auch in diesem Jahr einen Polnisch-Sprachkurs an.
„Haben Sie manchmal Gäste aus Chodziez, zum Beispiel anlässlich des Partnerschafts-Jubiläums 2012? Möchten Sie unsere Partnerstadt besuchen? Ist Polen Ihr nächstes Urlaubsziel? Und möchten Sie dazu wenigstens einen kleinen Schatz polnischer Vokabeln und Wendungen kennen und können? Vielleicht dabei auch das Eine oder Andere über Kultur und Sitten in Polen erfahren? - Dann sind Sie in dem vierwöchigen Intensivkurs richtig“, heißt es in einer Pressemitteilung der Organisatoren. Der Kurs findet jeweils Dienstag und Donnerstag um 20 Uhr im Pfarrheim St. Martinus statt. Die Leitung hat Lucjan Ordowski aus Chodzież.
Eingeladen sind insbesondere, aber nicht nur, Bürgerinnen und Bürger, die Kontakte mit Chodziez pflegen oder anknüpfen möchten. Die Teilnehmer treffen sich erstmals am Donnerstag dieser Woche (22. September). Das Angebot ist gebührenfrei, eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Bei Fragen wenden Interessenten sich an Peter Steil vom Städtepartnerschaftskomitee, Fachbereich Chodziez, Tel. 02502-9893; E-Mail: steil(at)chodziez.de.

Westfälische Nachrichten, 20. September 2011

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Chodziez
Auch in der Anfangsklasse des Städtischen Gymnasiums in Chodziez gab der Nottulner Peter Steil Deutschunterricht. Vier Wochen lang war der 70-Jährige im Rahmen eines deutsch-polnischen Sprachprojektes in der Partnerstadt.

„Vor allem war es spannend“

Nottuln. Vier Wochen lang hat Peter Steil aus Nottuln in der polnischen Partnerstadt Chodziez Deutsch gelehrt. Der 70-Jährige bestritt den zweiten Teil eines deutsch-polnischen Sprachprojektes, das von der EU gefördert wird. Über seine Arbeit und Erlebnisse in Chodziez sprach die Redaktion mit dem früheren Leiter des Nottulner Gymnasiums:

Herr Steil, wie war es, plötzlich wieder im „aktiven Schuldienst“ zu stehen und zu unterrichten?

Steil: Es hat Spaß gemacht, es war anstrengend, aber vor allem war es spannend. Für mich als Mathematiker und fachfremder Lateinlehrer war das ja etwas ganz Neues: eine lebende Sprache zu vermitteln. Und wenn es die Muttersprache ist, macht das die Sache ja nicht unbedingt leichter. Man benutzt sie ganz selbstverständlich und ist sich der Regeln - und der vielen Merkwürdigkeiten - oft gar nicht bewusst. Mir hat hier sehr geholfen, dass ich mein Polnisch überwiegend in sogenannten „Tandemkursen“ gelernt habe. Die Hälfte der Teilnehmer waren wie ich Deutsche, die Polnisch lernten, die andere Hälfte Polen, die Deutsch lernten. Neben dem Sprachunterricht in einsprachigen Gruppen gehörten dazu regelmäßig Tandemeinheiten mit deutsch-polnischen Paaren, in denen jeder zugleich Lehrer und Schüler seines Partners ist. Das war ein gutes Training.

An welchen Bildungseinrichtungen in Chodziez haben Sie Deutschunterricht gegeben?

Steil: Ich habe in insgesamt vier Schulen und in der Universität des Dritten Lebensalters´, d.h. der Volkshochschule für Senioren, unterrichtet. Unter den Schulen waren einmal unsere Partnerschulen: also das dortige Gymnasium, das an die sechsjährige Grundschule anschließt und eine dreijährige Mittelschule darstellt, sowie das Lyceum, das seinerseits an das Gymnasium anschließt und in drei Jahren zum Abitur führt. Zum andern habe ich in einem Lyceum der Landgemeinde Chodziez und im Berufskolleg des Kreises gearbeitet.

Wie haben die Jugendlichen auf die deutsche Sprache reagiert, wie die Erwachsenen?

Steil: Zunächst einmal: Ich war überall mehr als willkommen. In den Lerngruppen, in den Kollegien, bei den Schulleitungen und bis hin zu den Verwaltungsspitzen. So gut wie jede Deutsch-Klasse wollte mich unbedingt einmal „haben“, was leider gar nicht möglich war. Und die Senioren, ganz überwiegend ältere Damen, waren regelrecht „heiß“ auf den deutschen Deutschlehrer. In den Klassen gab es allerdings erst einmal auch eine ziemlich große Distanz: Wie kann man vor dem „ehemaligen Direktor des Gymnasiums in Nottuln“, als der ich immer vorgestellt wurde, als Schüler seinen Mund aufmachen, und dann noch auf Deutsch! Hier hat mir dann aber sehr geholfen, dass ich sagen konnte und gesagt habe: „So, Ihr lernt Deutsch, da kann ich Euch helfen, und ich lerne Polnisch, da könnt Ihr mir helfen.“ Und so war´s dann auch.Meine Rolle war ja eine ganz andere als die von Herrn Skibinski oder Herrn Ordowski hier in Nottuln. Als „Deutsch-Assistent“ haben sich verschiedene Formen meiner Arbeit ergeben. Die vielleicht wichtigste: Training für die mündliche Prüfung in Abiturklassen anhand von Original-Prüfungsaufgaben. Daneben „Besuche“ für ein, zwei Stunden in ganz unterschiedlichen Klassen. Hier war ich meist in den normalen Unterricht integriert, mit Schwerpunkten wie Ausspracheübungen oder dem Vergleich von unterschiedlichen Merkmalen unserer beiden Sprachen. Und schließlich die Arbeit mit Gruppen außerhalb des normalen Unterrichts, zum Beispiel mit besonders am Deutschen interessierten Schülern. In diesen Gruppen fiel mir auf - und das nötigt mir großen Respekt ab -, dass nicht wenige Privatunterricht nehmen, weil das schulische Angebot mit oft nur zwei Wochenstunden ihnen nicht reicht.

Glauben Sie, dass die Menschen in Chodziez durch das Sprachprojekt die deutsche Mentalität besser verstehen werden?

Steil: Nein, das glaube ich eigentlich nicht. Dieses Verständnis entsteht sicherlich viel eher bei den zahlreichen Begegnungen in den unterschiedlichsten Gruppen als in dieser Lehrer-Schüler-Situation. Andererseits, und das ist Andrzej Skibinski genau so ergangen wie mir, haben wir „alten Hasen“ noch viel Neues erfahren - ich besonders über das dortige Schulleben, in das ich ja viel stärker integriert war als er.

Sie kennen beide Sprachen, welche ist leichter zu erlernen?

Steil: Das kann ich eigentlich schlecht einschätzen, weil ich Deutsch ja ganz anders „gelernt“ habe als Polnisch - ich bin damit aufgewachsen. Allerdings, wenn Polnisch bei uns als eine schwer zu erlernende Sprache gilt, so kann ich das durchaus bestätigen. Wobei das für mich persönlich allerdings nicht nur eine Frage der Sprache selbst, sondern auch des Alters ist - natürlich lernt man in jungen Jahren leichter und schneller. Aber die Schüler in Polen empfinden Deutsch auch als sehr schwierig, und ich kann zumindest Einzelnes in beiden Sprachen nennen, was diese Einschätzungen stützt.
Beispiel Aussprache: Uns machen die vielen S- und Zischlaute sowie die nicht seltene unmittelbare Aufeinanderfolge von drei oder vier Konsonanten Mühe, Polen dagegen unsere Umlaute oder die ganz unterschiedliche Aussprache desselben Vokals.
Oder das Beispiel Grammatik: Polen macht der Gebrauch des Artikels beim Substantiv - bestimmter, unbestimmter oder gar keiner - Probleme, uns die sieben Fälle, die das Polnische kennt.
Noch ein letztes Bespiel: Polen müssen sich mit sechs verschiedenen Zeitformen des deutschen Verbs herumplagen. Das Polnische kennt dagegen nur die drei Hauptzeiten, dafür gibt es fast jedes Verb in zwei Ausgaben, je nachdem, ob man den Vorgang oder das Ergebnis, die Wiederholung oder Einmaligkeit einer Handlung hervorheben möchte.

Herr Steil, Sie haben dieses Projekt maßgeblich initiiert. Wie kann die Städtepartnerschaft zwischen Nottuln und Chodziez davon profitieren?

Steil: Ich hoffe und denke, auf mehrfache Weise. Einmal stärkt und vertieft nach meiner Überzeugung gerade das Bemühen um die Sprache des Partners die Verbindung zueinander und das gegenseitige Verständnis. Wir freuen uns deshalb ungemein, dass auch und gerade die Grundschüler bei uns so begeistert bei der Sache waren. Und in Chodziez, wie wohl überall in Polen, ist inzwischen - verständlicherweise - Englisch der große Konkurrent aller anderen Fremdsprachen, auch des Deutschen. Da kann die Unterstützung des Deutschunterrichts nur hilfreich sein. Deshalb soll es sich ja auch nicht um ein einmaliges Projekt handeln, es verlangt geradezu eine Fortsetzung und die soll es auch geben. Zum andern: Es handelt sich um ein Projekt innerhalb des EU-Programms „Freiwilligendienste älterer Menschen“ - was übrigens für die EU bedeutet: 50+. Solche Projekte sind ja auch in ganz anderen Bereichen denkbar, wie Kunst, Musik, aber auch in bestimmten sozialen Feldern. Und solche Projekte müssen auch nicht auf die Partnerschaft mit Chodziez begrenzt bleiben, sondern können St.-Amand-Montrond oder beispielsweise auch ukrainische Partner des Kreises Chodziez einbeziehen.

Ist das deutsch-polnische Sprachprojekt nun beendet?

Steil: Nein. Anfang des nächsten Schuljahres wird Lucjan Ordowski aus Chodziez, wie Andrzej Skiba´ Skibinski Deutschlehrer im Ruhestand, wieder für vier Wochen hier in Nottuln Polnischkurse anbieten, worauf wir uns schon sehr freuen. Und im Februar/März des nächsten Jahres wird Eva Pek aus Oldenburg, die wir Dank der Vermittlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in Senden als Freiwillige gewinnen konnten, wie ich vier Wochen in Chodziez sein. Das wird für die polnischen Schüler ganz besonders interessant sein, weil Frau Pek sowohl deutsche als auch polnische Wurzeln hat und daher beide Sprachen perfekt spricht, aber auch beide Mentalitäten aus ihrer eigenen Lebensgeschichte kennt. Damit wird dann das Projekt, soweit die EU es fördert, beendet sein. Aber, wie ich ja schon betonte: Wir hoffen nicht nur, dass die Bemühungen um die Sprache des Partners eine Fortsetzung finden werden, sondern dass es „Freiwilligendienste älterer Menschen“ auch in anderen Bereichen geben wird.

Westfälische Nachrichten, 15.April 2011

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PARTNERSCHAFT CHODZIEŻ – NOTTULN

Die schon fast 20 Jahre andauernde partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Chodzież und dem deutschen Nottuln hat für beide Städte viele Früchte gebracht. Die letzte, eine sicherlich außergewöhnliche, ist das Projekt ‚Niemiecki? Jasne! - Polnisch? Na klar!’ Sein Initiator und einer der Haupt-Realisatoren ist Peter Steil.
Den gesamten März hindurch war Peter Steil in Chodzież zu Gast. Im Rahmen eben dieses Projektes hielt er als Freiwilliger Unterricht bei Schülern der Chodzieżer Schulen. Die jungen Chodzieżer hatten die außergewöhnliche Gelegenheit, auf unkonventionelle Weise Deutsch zu lernen.

Deutsch? Na klar!

Mit dem Gast aus Nottuln spricht Ryszard Cichocki .

- Um auf die Idee zu kommen, ein solches Projekt zu organisieren, muss man eine Schwäche für Polnisch haben. Seit wann lernen Sie unsere Sprache?

* Ich begann vor acht Jahren, als Pensionär. Anfangs war es schwer, weil … das eine schwere Sprache ist. Glücklicherweise hatte ich die Gelegenheit, an Kursen im Rahmen des deutsch-polnischen Jugendwerks teilzunehmen. Solche Kurse fanden in Polen und in Deutschland statt und boten sehr breite Möglichkeiten Polnisch zu lernen.

- Aber Ihre Kontakte zu Polen existieren schon ein wenig länger.

* Sie bestehen schon seit 16 Jahren. Vor 20 Jahren, als die Zusammenarbeit zwischen Chodzież und Nottuln begann, war ich Direktor des dortigen Gymnasiums. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit knüpften wir partnerschaftliche Kontakte mit einer Schule in Chodzież. Zum ersten Mal war ich 1995 in Eurer Stadt und damals traf ich meinen Kollegen Henryk Zydorczak. So begann meine Verbindung mit Chodzież. Und weil ich der Meinung war, dass es wert sei, außer Englisch oder Französisch auch die Sprache unserer östlichen Nachbarn kennenzulernen, begann ich Polnisch zu lernen, sobald sich die geeignete Gelegenheit ergab.

- Und heute sprechen Sie hervorragend Polnisch.

* ...(ein Lächeln)

- Nähern wir uns jetzt kurz den Grundlinien des Projektes, dessentwegen Sie momentan in Chodzież sind.

* Seit zwei Jahren gibt es in der Europäischen Union „Freiwilligendienste älterer Menschen”. Ich denke, das ist eine sehr gute Aktion, und genau in ihrem Rahmen haben wir das Sprachprojekt geplant. Ich bin wirklich glücklich, dass wir dieses Projekt realisieren können, denn ich glaube, dass es unsere Partnerschaft stärkt. Ich will nicht verbergen, dass ich auf das Projekt stolz bin, weil es sozusagen mein Baby ist, so etwas wie mein Kind. Mit Hilfe der Freunde aus Chodzież haben wir den Antrag geschrieben, der angenommen wurde. Die entsprechenden Dokumente in dieser Angelegenheit unterschrieben unsere Gemeinden.
Im Rahmen der „Freiwilligendienste älterer Menschen“ können wir also das Projekt ‚Niemiecki? Jasne! - Polnisch? Na klar!’ realisieren. Ein Freiwilliger aus Chodzież unterrichtet in Nottuln Polnisch, und ein Freiwilliger von uns unterrichtet Deutsch in Eurer Stadt. Bei uns war bereits Andrzej Skibiński und hat einen Monat lang unsere Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen unterrichtet. Jetzt bin ich hier in Chodzież. Ich gebe Unterricht am Allgemeinbildenden Lyceum, am Berufskolleg, am Schulverbund in Rataje, am Städtischen Gymnasium, und auch bei zwei Gruppen von Mitgliedern der Senioren-Volkshochschule. Im Herbst wird Lucjan Ordowski nach Nottuln kommen, und im kommenden Frühjahr wird eine weitere Freiwillige aus Nottuln hier in Chodzież sein.

- Wie verlaufen die Begegnungen mit den Chodzieżer Jugendlichen?

* Es gibt verschiedene Formen. Sehr wichtig ist das Training im Sprechen in den Abiturklassen. In den übrigen Klassen gibt es andere Formen. Die Jugendlichen haben die Gelegenheit, mit einem waschechten Deutschen zu sprechen, was für sie wichtig ist, wie ich denke. Die Situation ist ideal, weil die Klassen in kleine Sprachgruppen aufgeteilt sind. Es gibt auch zusätzliche Angebote für Freiwillige, außerhalb des normalen Unterrichts. Die Schüler lernen Deutsch, und ich bei der Gelegenheit Polnisch. Aber ob wir gemeinsam Erfolg haben, das müssen sie und ihre Lehrer beurteilen. Es muss noch hinzugefügt werden, dass die Hörer der Senioren-VHS sehr eifrig sind. Sie wollen die Sprache so sehr lernen und daran Spaß haben.

- Zum Schluss noch einmal: Sie sprechen wirklich sehr gut Polnisch.

* Ich gebe mir Mühe, obwohl... mein Alter ist eine große Erschwernis. Die jungen Leute lernen bedeutend schneller, weshalb ich sehr zufrieden bin.

DIE FREIWILLIGEN

Im Rahmen des von Peter Steil vorgeschlagenen Projekts war Andrzej Skibiński bereits als Freiwilliger in Nottuln. Einen Monat lang unterrichtete er dort Polnisch.
„Zu den Unterrichtsstunden kamen wöchentlich ungefähr 60 Personen unterschiedlichen Alters“, sagt A. Skibiński. Ein so großes Interesse war einfach verblüffend.
„Der Aufenthalt von Andrzej in Nottuln war ein großer Erfolg”, fügt Peter Steil hinzu. Aber das kann nur so etwas wie ein ‚Appetithappen’ sein. Jetzt fragen alle Interessierten: Wie geht’s weiter? Und sie warten auf die nächsten Kurse. Für mich ist die Situation etwas schwieriger, denn ich bin ja Mathematiker, aber Andrzej ist Sprachlehrer.

JACEK GURSZ, Bürgermeister von Chodzież

Ich bin sehr zufrieden mit diesem Austausch, realisiert im Rahmen eines Projektes, das aus Mitteln der EU mitfinanziert wird.
Ich freue mich, dass der zwischen mir und dem Bürgermeister von Nottuln, Peter Amadeus Schneider, abgeschlossene Vertrag so ein Finale gefunden hat. Das ist eine neue Etappe in unserer Partnerschaft, die erlaubt, auf so unkonventionelle Weise Polnischunterricht nach Nottuln und Deutschunterricht nach Chodzież zu bringen, wie das Andrzej Skibiński schon getan hat und wie das Peter Steil jetzt tut. Wir treffen auch die Vorbereitungen für die nachfolgenden Lehrer-Besuche - je eines Freiwilligen in Chodzież und in Nottuln.

NASZ TYGODNIK CHODZIESKI / czwartek 31 marca 2011
UNSER CHODZIEŻER WOCHENBLATT / Donnerstag, 31. März 2011

(Übersetzung: Peter Steil)

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Lebendige Reportage

Zum Artikel: „Polnisch macht Spaß“ vom 8. Dezember:

Für die ausführliche Berichterstattung der WN vom 8. Dezember über das Deutsch-Polnische Sprachprojekt der Gemeinden Nottuln und Chodziez möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Das gilt insbesondere auch für die lebendige Reportage „Polnisch macht Spaß“. Ihr Schluss lautet: „Der Blick von Andrej Skibinski geht noch einmal zur Tafel hoch. Dort steht noch immer das Motto seiner Arbeit: ‚Niemiecki? – Jasne!’ Oder übersetzt: ‚Polnisch? Na klar!’ ” Das trifft inhaltlich voll zu, enthält aber ein kleines sprachliches Missverständnis:
„Niemiecki? Jasne! – Polnisch? Na klar!” – so lautet das vollständige Motto unseres gemeinsamen Projekts. Deshalb wendet sich der erste Teil auf Polnisch an unserer polnischen Freunde und sagt, ins Deutsche übersetzt: „Deutsch? Na klar!“ Genau so, wie der zweite Teil sich auf Deutsch an uns in Nottuln wendet und sagt: „Polnisch? Na klar!“
Übrigens: Wer mehr über das zweijährige Projekt mit insgesamt vier Freiwilligen erfahren oder Bilder von den verschiedenen Kursen sehen möchte, kann dies auf der Projekt-Homepage tun:
www.deutsch-polnisches-sprachprojekt.eu.
Peter Steil, Projektkoordinator, Dechant-Vehoff-Weg 27

Westfälische Nachrichten, 10.Dezember 2010

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unterricht
Diese Kinder der St.-Martinus-Schule haben den Unterricht mit Andrzej Skibinski sehr genossen.

Polnisch macht Spaß

Andrzej Skibinski brachte Kindern und Erwachsenen erste Polnischkenntnisse bei

Nottuln - Es ist seine letzte Schulstunde in Nottuln. Andrzej Skibinski steht mitten im Klassenraum in der St.-Martinus-Grundschule, umgeben von einem guten Dutzend Jungen und Mädchen. Fast alle sind mit kleinen Geschenken gekommen. Zwei Mädchen haben einen großen Nikolaus auf ihre Schoko-Pralinenpackung geklebt. Auf dem Etikett steht in kindlicher Blockschrift: „Szanowny Panie Skibinski. Dziekujemyza lekcje jezyka Polskiego, Pozdrowienia, Anna und Sophie“ (viele Zeichen sind unvollständig, weil es sie in deutscher Druckschrift nicht gibt). Übersetzt soll es heißen: „Sehr geehrter Herr Skibinski, vielen Dank für den Polnischunterricht, Anna und Sophie.“
Der polnische Lehrer bedankt sich. Er wirkt ein wenig verlegen. Fast traurig. Also greift er schnell zu den Büchern und lässt die Kinder Bilder übersetzen. Dann Zahlen, dann lässt er sie die Farben beider Länder erklären. „Weiß-Rot“ für Polen, „Schwarz-Rot-Gold“ für Deutschland.
Andrzej Skibinksi, pensionierter Deutschlehrer aus Nottulns Partnerstadt Chodziez, kam vier Wochen lang in die St.-Martinus-Schule. Hier gab er im Rahmen eines von der Europäischen Union geförderten Projekts Polnischunterricht für Grundschüler. Gleichzeitig lehrte er auch in der Realschule, im Gymnasium und in der Grundschule Darup und begleitete im Auftrag des Katholischen Bildungswerks einen Gesprächskreis für Erwachsene.
Anfang nächsten Jahres wird Peter Steil, ehemals Direktor am Nottulner Gymnasium, für vier Wochen nach Polen reisen, um in Chodziez Schüler auf die mündlichen Abiturprüfungen in Deutsch vorzubereiten. Zusätzlich stehen Stunden an der „Universitet Treciego Wieku“ an, „einer Art VHS für Ältere“, schmunzelt Steil, der mit seiner Pensionierung im Jahre 2003 damit begann, die polnische Sprache zu lernen. Mit großem Erfolg. An diesem Mittag aber hilft er noch seinem Freund Andrzej bei dessen letzter Schulstunde.
Warum so traurig? Ein Lied muss her. Alle singen es gemeinsam: „Panie Janie, Panie Janie, Rano wsta! Rano wsta!, Wszystkie dzwony bij . . .“ Bei uns bekannter als „Bruder Jakob, Bruder Jakob. Schläfst du noch? Schläfst du noch? Hörst du nicht die Glocken?. . .“ In Nottuln läutet nur die Schulglocke. Die Stunde geht zu Ende. Die Jungen und Mädchen fallen wie ein Schwarm Hummeln über ihren polnischen Lehrer her, der auch ihr Freund war, und drücken ihn zum Abschied. Der Blick von Andrzej Skibinski geht noch einmal zur Tafel hoch. Dort steht noch immer: „Niemiecki? - Jasne!“ Oder übersetzt: „Deutsch? - Na, klar!“
Von Dieter Klein, Nottuln

Westfälische Nachrichten, 8.Dezember 2010

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fahne
Robert Hülsbusch (l.) und Peter Steil (r.) überreichten Andrzej Skibinski eine Nottuln-Fahne. Im nächsten Jahr wird Peter Steil nach Chodziez reisen und dort Deutschunterricht anbieten.Foto: (Dieter Klein)

Neuer Stein im Mosaik der Partnerschaft

Bürgermeister und Chodziez-Komitee verabschieden Andrzej Skibinski

Nottuln - Im Kaminzimmer der Alten Amtmannei drängelten sich am Montagnachmittag die Menschen: Bürgermeister, Mitglieder des Partnerschaftskomitees, Schulleiter, Mütter, Kinder. „Wir alle sind gekommen, um uns von unserem Freund Andrzej Skibinski zu verabschieden“, eröffnete Peter Steil die Runde. „Vielen von Ihnen ermöglichte sein Besuch, ein wenig Polnisch zu schnuppern. Es soll ein Anfang sein, zum Appetitanregen, gewissermaßen.“
Bürgermeister Peter Amadeus Schneider: „Der Verdienst hier gebührt Peter Steil. Aber mein Dank gilt auch den Schulleitern. Für mehr als 60 Kinder und Jugendliche führte dieser Weg zu einer Erstbegegnung mit der polnischen Sprache. Doch ist es ein ermutigendes Beispiel, so viele junge Botschafter für Polen, für die Zukunft unserer Städtefreundschaft zu sehen.“ Gleichzeitig überreichte der Bürgermeister Andrzej Skibinski eine Urkunde über seine Tätigkeit in Nottuln.
Robert Hülsbusch, Vorsitzender des Chodziez-Komitees, lobte: „Seit über 18 Jahren engagiert sich unser Freund Andrzej für die Partnerschaft zwischen Nottuln und Chodziez. Keiner war so oft in Nottuln wie Andrzej. Niemand hat so viele Kinder und Jugendliche nach Nottuln begleitet wie du. Du hast uns nicht nur die Sprache, sondern oft auch die polnische Mentalität übersetzt. Hast auch in Polen die deutschen Befindlichkeiten erklärt und dafür um Verständnis geworben. An der Schnittstelle der Beziehungen zwischen Polen und Deutschen in diesem kleinen Rahmen steht Andrzej Skibinski. Und mit dem Sprachunterricht in Nottuln hast du nach 18 Jahren ein neues funkelndes Mosaiksteinchen in das bunte Bild unserer Partnerschaft gesetzt.“
Hülsbusch dankte auch Peter Steil: „Ohne dich, ohne deinen Mammuteinsatz wäre das Projekt sicher nie zustande gekommen. Lieber Peter, wir sind dir sehr dankbar.“
Für Andrzej Skibinski hatte Hülsbusch eine „Flagge aus Nottuln“ mitgebracht. „Die kannst du dann jeden Morgen in deinem Garten hochziehen . . .“ In diesem Augenblick sprang Andrzej Skibinski auf und rief spontan: „Ich bin ein Nottulner!“ Und was die vielen Geschenke betraf, die ihm von allen Seiten gereicht wurden, meinte er: „Jetzt brauche ich wohl einen Lastwagen, um damit heimzukommen.“
Von Dieter Klein, Nottuln

Westfälische Nachrichten, 8.Dezember 2010

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Niemiecki? Jasne! - Polnisch? Na klar!

Europäische Union fördert Sprachprojekt in Nottuln

Nottuln. Für viele Nottulner ist er kein Unbekannter: Andrzej Skibinski – „Skiba“, wie ihn seine Freunde nennen -, Mitglied des polnischen Partnerschaftskomitees von Anfang an und der vielleicht häufigste Gast aus Chodziez in unserer Gemeinde. Jetzt kommt der inzwischen pensionierte Deutschlehrer für ganze vier Wochen nach hier und wird Sprachangebote in seiner Muttersprache für Jung und Alt machen.
In verschiedenen Grundschulen, der Realschule, dem Gymnasium und dem Katholischen Bildungswerk wird er interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf unterhaltsame Weise mit der polnischen Sprache bekannt machen. Zweimal wöchentlich und, nach Absprache, eventuell zusätzlich einmal an einem Samstag, werden sich die einzelnen Gruppen zur gemeinsamen Arbeit treffen, teilte da Nottulner Partnerschaftskomitee mit.
. Möglich macht das ein gemeinsames Projekt beider Partnerstädte, 'Niemiecki? Jasne! - Polnisch? Na klar!', das die Europäische Union im Rahmen ihres Programms "Freiwilligendienste älterer Menschen" fördert.
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Partnergemeinden sich um diese Förderung bemüht (wir berichteten), diese war aber an fehlenden Geldmitteln gescheitert. Umso mehr freuen sich die Bürgermeister und die Partnerschaftskomitees hier und in Chodziez, dass der Antrag in diesem Jahr erfolgreich war. „Ein sehr konkretes, sehr gut nachvollziehbares, sehr interessantes Projekt“, wie es in der Bewertung seitens der EU wörtlich heißt.
Im Verlauf des zweijährigen Projekts ist Andrzej Skibinski der erste von vier Freiwilligen, die jeweils für vier Wochen in der Partnergemeinde ehrenamtlich Angebote in ihrer Muttersprache machen. Ihm wird Peter Steil folgen, der im Frühjahr 2011 vier Wochen in Chodziez als Sprachassistent den Deutschunterricht an verschiedenen weiterführenden Schulen unterstützen wird und außerdem an der „Universität des dritten Lebensalters“, der Volkshochschule für Senioren, unterrichten wird. Die zweite Phase des Projekts wird dann, mit gleichem Programm, aber anderen Freiwilligen, im Herbst 2011 und im Frühjahr 2012 durchgeführt werden, berichtete das Partnerschaftskomitee abschließend.

Westfälische Nachrichten, 2.Oktober 2010